Kanada

30
Sep
2010

Greenwood Forest & Cottage Weekend

So, jetzt kommt mal ein ganz bilderreicher Beitrag, weil letztes Wochenende - als ganz unbemerkt mein erster Monat in Kanada zu Ende ging - so viele wunderbare Bilder entstanden sind...

Bernd und Jutta aus Deutschland waren seit Donnerstag bei Joy und Bryan und am Freitag sind wir dann alle zusammen im Greenwood Forest wandern gegangen. Wunderschöne Landschaft, außer vielleicht an der einen Stelle wo mit großer Liebe zu gerade Linien gepflanzt worden ist:


Ein besonderes Highlight ist der folgende Mountain-Bike Parcours, für den man schon zu Fuß ein Stückchen Gleichgewichtssinn braucht:


Auch im Greenwood Forest sah man schon an einigen Bäumen die Blätter sich verfärben, aber noch nicht sehr viel und noch nicht so besonders aufsehenserregend... Außer an einer Stelle, wo sich die Blätter alle halb verfärbt hatten, das war dann doch noch ein Foto wert:
Am Samstag sind wir dann zu einer Cottage gefahren, die Freunden von Joy und Bryan gehört. Cottage ist hierbei allerdings überhaupt nicht mit "Hütte" zu übersetzen, sondern mindestens mit "Wochenendhaus" - in manchen Fällen auch eher mit "Wochenendschloss"... Dieses Cottage lag jedenfalls zwei Autostunden Fahrt nach Norden, und auch um einiges höher als Toronto und Greenwood Forest - was insbesondere bedeutet das der Herbst dort schon viel weiter fortgeschritten war. Aber erstmal ein paar Bilder vom Cottage und Umgebung:


Auf der Terasse der Cottage war ein reges Treiben, da viele Vögel offenbar sehr daran gewöhnt waren, dort Futter vorzufinden. Und auch Chipmunks (Streifenhörnchen) und Eichhörnchen machten sich gerne über die reich gedeckte Tafel her. Der Vogel ist übrigens ein Blue Jay (Blauhäher)


Vom Cottage aus haben wir dann eine Bootstour gemacht (naja, eigentlich musste das Boot nur weggebracht werden, damit es über den Winter trocken gelagert werden kann, aber da sind wir halt mitgefahren) und dabei gab es dann auch hübsche verfärbte Bäume. Ich find ja die Ampel besonders klasse!


Außerdem waren wir dann noch beim Log Chute, also einer Rinne mit der gefällte Baumstämme sicher über einigen steinigen Abschnitt geflößt werden konnten (bzw auch noch werde glaube ich?!) Da waren wir dann auch noch mal ein bisschen wandern...


Die Aussicht vom Log Chute war dann so schön, das hatte fast schon Windows Desktop Hintergrund Klasse:


Am Sonntag waren wir dann noch beim White Water Preserve, also das ist halt ein Abschnitt Fluß der ganz toll zum Wildwasser-Rafting mit Kanus geeignet, und halt halbwegs Instand gehalten wird, also ich nehme an die rollen die Steine ab und zu an die "richtige" Stelle oder so...


Und wo war dieses White Water Preserve? Na in Minden! :)



So, und jetzt votet mal bitte jeder der das liest in den Kommentaren, welches Bild er am schönsten findet! :)

21
Sep
2010

Campus life

Die zweite Woche Vorlesungen hat angefangen, da muss ich doch auch mal berichten wie die Uni hier so ist. Also erst mal: Sehr anders als in Deutschland (bzw. auf jeden Fall anders als HU)



Ich fange mal an mit dem Campus: Der ist nicht nur riesig sondern auch wunderschön :) Es gibt unglaublich viele schöne alte Gebäude, fast wie Schlösser. Am allerschönsten ist natürlich das Gebäude vom University College (das ist mein College, ergo eh das tollste, falls ihr das schon vergessen hattet XD ) Überzeugt euch selbst:



Aber natürlich gibt es noch viele weitere schöne Gebäude auf dem Campus. Fast jedes der Colleges hat auch so ein schönes (nur nicht ganz so völlig großartiges) altes Gebäude, zum Beispiel Trintiy College (Bild). Dazwischen stehen dann aber natürlich auch jede Menge neuere Gebäude herum, und die Verbindung von alten und neuen Gebäuden ist an vielen Stellen auf dem Campus besonders schön gelungen, hier zum Beispiel. Außerdem gibt es viele grüne Plätze und versteckte Orte, wie etwa den Philosophers Walk oder den Innenhof vom Hart House. Ich habe natürlich noch längst nicht alles entdeckt vom riesigen St. George Campus-Gelände und werde bestimmt auch noch mal wieder Bilder hier posten von meinen hübschen Unigelände :)
Hier noch Bilder von der Convocation Hall, Bryans Office, dem Spadina Crescent und dem Varsity Stadium:



Neben den reizenden Gebäuden, begeistern mich auch noch total die Eichhörnchen die überall auf dem Campus rumspringen, genauer gesagt: überall in der Stadt! Mit ihrem schwarzen-grauen Fell sehen sie irgendwie noch putziger aus als die Eichhörnchen, die ich aus D so kenne. Und natürlich sind sie nicht sonderlich menschenscheu, weil sie ja das Gewusel auf dem Campus gewohnt sind. Solange man ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt, lassen sie einen auch relativ nahe heran kommen.



Aber zum Studentenleben gehören natürlich auch die Vorlesungen. Meinen Stundenplan für dieses Semester (fall term = September bis Dezember) hatte ich ja schon mal hier gepostet. Inzwischen kann ich dann auch mal etwas zu den einzelnen Kursen erzählen! :)

MAT347 Groups, Rings and Fields - der Kurs von dem ich dachte er wäre Algebra II. Also, ich weiß noch nicht genau was ich von den Vorlesungen halten soll. Der Dozent George Elliott (Foto) ist ziemlich das Klischee vom zerstreuten Prof. Als er uns in der ersten Stunde den Namen der Tutorin sagen wollte, fiel ihm der Name nicht ein. Einige Minuten später kam er dann wenigstens auf den Nachnamen... Er spricht immer so, als wäre er völlig außer Atem und auch total in Hektik, als wollte er gleich wieder zur Tür heraus.
Und da das Buch was wir zur Vorlesung haben ("Abstract Algebra") seiner Meinung nach so großartig ist, behandelt er in der Vorlesung nicht richtig den Stoff. Wir sollen uns einfach selbst durch das Buch durcharbeiten und er gibt dann in der Vorlesungen immer so ein paar allgemeine Bemerkungen und Geschichtchen zum Besten, die eventuell grob mit dem Thema des Kapitels zu tun haben, das wir für die Woche lesen sollten. Wenn er es nicht vergisst, kontrolliert er auch die Anwesenheit, braucht dann allerdings auch die vollen 50min die wir haben um die etwa 30 Namen in der Liste durch zu gehen, weil ihm zu den meisten Namen irgend eine (halb-)mathematische Anekdote einfällt.
Inhaltlich machen wir im Moment das was ich an der HU am Anfang vom ersten Semester gemacht habe: Gruppentheorie. Ich lasse mich gerade beraten, ob ich den Kurs wirklich weiter machen soll, bzw. ob es da vielleicht nen anderen Mathekurs gibt, der besser passt für mich...

MAT309 Introduction to Mathematical Logic - ist wesentlich kuhler als MAT347, was vor allem am Prof liegt. Wenn Frank Tall mit seiner tiefen grummeligen Stimme die Vorlesung hält, erinnert er ein bisschen an Terry Pratchett, auch so vom irgendwie britischen, sakastischen Humor her. Auf seiner Website kann man sich mal ein wunderbares Bild von ihm anschauen. Dort heißt es "In addition to mathematics, he is interested in the psychology of teaching and learning, complementary medicine and speech-processing. He is a certified Master Practitioner of Neurolinguistic Programming, is trained in hypnotherapy, a Reiki Master and has published in Nursing Science." und diese vielfältigen Interessen führen auch immer zu interessanten Bemerkungen in der Vorlesung, die insgesamt eine ziemlich unterhaltsame Angelegenheit ist. Sie ist auch etwas anspruchsvoller als MAT347 und obwohl es auch hier natürlich ein Buch gibt ("Learys A Friendly Introduction Mathematical Logic") macht er tatsächlich eine Vorlesung, so mit Inhalt und so... Hier sitzen dann auch die "echten" mathematischen Nerds drin, also die, die es nicht hinkriegen ihr T-Shirt morgens richtig herum anzuziehen ;)

HPS210 Scientific Revolutions, weil ich mache ja nicht nur Mathe hier! =) Das ist die größte von meinen Vorlesungen, mit etwa 300-400 Studenten. Der Raum ist dafür nicht wirklich ausgelegt und wie der Professor Brian Baigrie (Foto) in der ersten Vorlesung sagt "There's really only one way to fix the acoustic in this room, which is that everybody moves to the front." Dann kann man auch was erkennen von dem was der Prof an die Tafel schreibt. Die meiste Zeit redet er aber eh, und das meiste was er sagt steht auch in dem "Course Kit", was man für 20€ erwerben kann bzw. soll. Zusätzlich gibt es dann noch 3 andere Bücher die wir lesen sollen: Cohen, Westfall und Braigrie, wobei letzteres eine vom Prof herausgegebene Zusammenstellung von Primärtexten ist - ich hatte ganz vergessen wie anstrengend sich Aristoteles liest! Aber die Vorlesung ist ganz lustig und auch interessant!

Und last and actually also least: PHL237 History of Chineses Philosphy - auch wenn Prof. Voncent Shen (Foto) sehr nett wirkt - für mich ist der Kurs nur als Kur gegen Schlaflosigkeit geeignet. Zuviele chinesische Wörter und vor allem zu viele unnachvollziehbare Gedankensprünge... Habe mir das ganze zwei Vorlesungen lang angeschaut und mich dann entschieden den Kurs abzuwählen!

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, braucht man hier so einige Bücher, und die muss man in aller Regel auch kaufen, nicht etwa aus der Unibib ausleihen oder vom Prof zusammengestelltes Material ausdrucken/kopieren, oder womit auch immer ihr aus Deutschland so verwöhnt seid ;) Man kann alle Bücher im U of T Bookstore kaufen oder aber beim "discount textbookshop" direkt gegenüber - das kosten sie dann etwa 5$ weniger. Insgesamt gibt student hier je nach Fach so etwa $500 oder mehr pro Jahr für Bücher aus... Am Ende des Schuljahres kauft der Buchladen diejenigen Bücher die nächstes Jahr wieder benötigt werden wieder zurück, wofür man dann bis zu 50% des ursprünglichen Preises kriegt, damit der Buchladen sie für 80% des Originalpreises als "used books" verkaufen kann... Wenn man über die Studi-Gewerkschaft die gebrauchten Bücher von älteren Studenten kauft, hat man dann mal halbwegs akzeptable Preise, aber da ist die Auswahl halt begrenzt... Bei mir waren es dann insgesamt $233 für 5 Bücher und das "Course Kit", wobei aber das Algebra Buch alleine 115$ gekostet hat.



Naja, und schlussendlich muss ich dann auf jeden Fall noch feststellen: Das ist alles voll Harry Potter hier!
Doch, im Ernst. Also mit den Gebäuden fängt das an. Ständig fühlt man sich wie in nem Schloss. Zumindest im Trinity College tragen sie sogar Umhänge zu bestimmten Mahlzeiten. Mahlzeiten gibt es in der großen Halle, jedes Haus sitzt zusammen an einem Tisch. Die verschiedenen Häuser wetteifern um den Hauspokal (während der Orientation Week) und indem man bestimmte „tolle" Sachen macht, kann man Punkte für das eigene Haus gewinnen... Na, kommt euch das langsam bekannt vor? Und dann, als ich schon so weit war zu denken „Eigentlich fehlt nur noch das ich irgendwo auf ein Quidditsch-Feld stoße!" , begegnen mir letzten Sonntag doch ernsthaft vor der Ryerson University eine Gruppe von Studis mit Besen(!) unter dem Arm, Bällen in einem Netz über der Schulter und unterm Arm mit so großen Stangen mit Ringen dran. Das ich diese sofort für ein Quidditsch-Torstangen halte, möchte ich zunächst der Verbindung aus meinem Geisteszustand nach dem großartigen Filmfestival und meiner allgemeinen Besessenheit überall Harry Potter zu sehen, zuschreiben. Ich halte es jedoch auch dann noch für einen seltsamen Zufall, als einer der Studenten mir zuruft "U of T also has a team" (ich trug an dem Tag meinen Uni-Pullover) - was weiß ich was es für komische Sportarten hier gibt! Und die Studenten mit den Besen kamen ja vielleicht auch woanders her...
Als ich mir dann jedoch einige Stunden später die Fotos angucke, entdecke ich auf den T-Shirts der Studenten den Schriftzug "Ryerson Quidditsch"...
Also? Überzeugt, dass hier alles Harry Potter ist? Ich glaube inzwischen ich bin wohl von Gate 9 ¾ abgeflogen! XD

15
Sep
2010

FROSH WEEK!

Tja, wie soll man das beschreiben. Sechs Tage unter dem Motto „License to Thrill“ - eine ziemlich intensive Woche mit unglaublich viel Programm und jeder Menge netter Leute. Wer sich mal genauer angucken will, was wir so gemacht haben: Hier gibts das Programm zu begutachten. Und hier uns:


Generell gab es jede Menge Cheers (leo übersetzt das mit „Hurraruf“...) die in der Regel ausschließlich bestehen aus dem „Wir sind die tollsten“, „Alle anderen sind so doof“ und ein paar obszönen Bemerkungen. Die wichtige Unterscheidung ist jedoch von wem der Cheer ist. Die harmlosesten und langweiligsten sind die uni-weiten Cheers, die hauptsächlich da sind zur Anfeuerung des Football Teams (das anscheinend ziemlich schlecht ist): „U of T, U of T, we're the best university, ...“
Dann gibt es noch jede Menge UC Cheers (UC=University College, eines der 7 Colleges in welche die Arts & Science Fakultät aufgeteilt ist. UC hat diese Frosh Week ausgerichtet, die anderen Colleges und Fakultäten haben meistens auch eigene Orientierungswochen veranstaltet) zum Beispiel„UC UC We're the best! Look out for ourselves - fuck all the rest! We know by now that Vic sucks shit! Trinity College makes us sick! The kids at New share one brain cell! St. Mike's College, go to hell! Scarborough, Erindale who gives a darn? Who wants to live on a fucking farm?! There's one thing that we can trust, the engineers'll be working for us! UC UC We're the best! Look out for ourselves - fuck all the rest!“ sowie viele viele weitere. Man lernt dann auch relativ viel sexuellen Slang durch die Cheers ;)
Und damit gibt es da noch die Häuser. Also U of T ist in Fakultäten aufgeteilt, davon ist Arts&Science die größte, die aufgeteilt ist in 7 Colleges, University College ist dann noch einmal aufgeteilt in 15 Häuser, je nachdem wo man wohnt. Für die Oriention Week waren auch die Nicht-Residence Leute (wie ich) zu einem Haus zugeteilt: FERGUSON! :) Zwischen den Häusern gab es über die Woche dann auch noch einen (ganz furchtbar wichtigen!) Cheer-Wettbewerb: „Bring it on!“ - und Ferguson hat gewonnen :D Hier die Videos von unseren Cheers: Round I, Round II, UC Idol (zusammen mit einem anderen Haus), Halbfinale, Finale... toll wa? ;) (Ja, ich muss die youtube links noch rausfinden bzw. uploaden)

Aber das war nicht das Einzige was wir die Woche gemacht haben. Naja, nicht ganz jedenfalls. Wir sind auch noch viel durch die Stadt gelaufen und haben die Cheers durch die Gegend / zu den anderen Unis oder Colleges / an die allgemeine Öffentlichkeit gebrüllt... Für „Tradition“ ist dabei nicht nur das ganz oben stehende Foto entstanden, sondern wir haben auch die verkehrsreichste Kreuzung Kanadas blockiert (Bloor / Yonge) in dem wir alle auf die Kreuzung gestürmt sind und uns hingesetzt haben... Das ist keine angemeldete Demo oder so, aber da sie es jedes Jahr machen, weiß die Polizei das natürlich und steht daneben und schaut zu. Aber alle sind nichtsdestotrotz ganz begeistert das sie etwas illegales tun ;)


Was es sonst noch so gab:
  • Führungen über den Campus, mit Infos zu den Gebäuden, etc. Fun Fact: Diese Skulptur vor dem Medizinergebäude sollte eine DNA Figur werden, aber als sie in Teilen geliefert wurde, haben die Arbeiter sie falsch zusammen gesetzt =)
  • "The Amazing Scavenger Hunt" - zu einer Liste von mehr oder weniger sinnfreien Titeln, sollten wir passende Fotos schießen. Die großartig albernen Fotos die entstanden sind, sind allesamt bei Facebook zu finden!
  • Dem Uni-Team VARSITY BLUES bei einem Football Spiel zugucken. Puh, ist Football ein komisches Spiel. So langatmig. Und.. ähm komisch. Naja, aber ich kann zu allen Heimspielen kostenlos hingehen, vielleicht tu ichs mir ja noch mal an, nachdem ich die Spielregeln bei Wikipedia nachgelesen habe ;)
  • Ein Tag am "Strand"... naja, nicht wirklich das richtige Wetter dafür, ergo nicht so wirklich strandartig. Aber vielleicht geh ich da noch mal bei guten Wetter hin!
  • UC Club Night am Dienstag: Der DJ war zwar richtig schlecht, aber die Atmosphäre war gut! :)
  • UTSU Club Night am Donnerstag: Die ganze Uni in einen Club? Naja, es ist der größte Club Kanadas(=drittgrößte Nordamerikas) - aber es haben dann doch längst nicht alle rein gepasst! Wir haben eine halbe Stunde in der Schlange gestanden, als sie dann angekündigt haben, dass es voll ist und niemand mehr rein gelassen wird. Dann sind wir also nach Hause uns haben uns um die Hälfte von uns gekümmert, die zu viel getrunken hatte... Yay! :/
  • Clubs Fair: All die Studentenclubs stellen sich vor (und das sind wirklich viele). Es gibt zu den meisten Fachrichtungen, Hobbys und Herkunftsländern einen Club (außer natürlich einen deutschen) und natürlich noch ganz viele politische Gruppen. Schaut ihr hier!
  • vor allem: ganz, ganz viele nette Leute! Am meisten hatte ich natürlich mit den Leuten aus Ferguson zu tun, und da werde ich mich wohl auch während des Semesters öfter rumtreiben *yay ich bin ein house associate*
Hier noch ein paar Eindrücke:


auf Facebook sind auch noch n Haufen Bilder, also wer da Zugang hat sollte sich da mal umschauen! :)



Joah, und jetzt haben diese Woche meine Kurse angefangen, davon dann bald mehr hier! :)

4
Sep
2010

Housing


Was Stockwerkzahlen angeht, so meidet Toronto offensichtlich gerne das Mittelmaß. Die meisten Wohnhäuser haben zwei oder drei Stockwerke - oder aber gleich mindestens zehn! Wie viele Häuser mit 4 bis 9 Stockwerken ich gesehen habe kann ich - obwohl ich ziemlich danach Ausschau gehalten habe - wirklich noch an einer Hand abzählen.
Diese süßen, kleinen, zweistöckigen und oft recht schmalen Häusern, die dicht an dicht stehen, erinnern mich oft an Amsterdam. Und ich finde sie auch allesamt ganz furchtbar putzig. Leider sind viele davon nicht wirklich toll in Stand gehalten, weil die Besitzer sich nicht sonderlich um die Häuser kümmern. :(
Und die anderen Extreme sorgen halt dafür dass Toronto eine Skyline ähnlich wie New York bekommt (und übrigens auch der Filmstandort für viele Szenen ist die angeblich in NY spielen...)


Die Wohnungssituation hier in Toronto ist in vielerlei Hinsicht ganz anders als in Berlin, besonders was typische Studi-Behausungen angeht. Es gibt viel mehr Studentenwohnheime als in Berlin und nicht alle sind organisatorisch an die Uni angegliedert. Viele enthalten einen Speiseplan, d.h. es ist im Preis inbegriffen dass man zwei oder drei mal am Tag etwas zu Essen bekommen kann. Es gibt sie on-campus oder off-campus, aber eigentlich immer in der Nähe der Uni. Möbliert, unmöbliert, mit oder ohne Putzdienst... das Spektrum ist relativ beeindruckend. Aber alle sind sie im September eigentlich vollkommen ausgebucht...
Die gängigste Alternative hierzu ist shared housing. Ich dachte immer darunter versteht man eine WG wie man sie aus Berlin üblicherweise kennt, aber so etwas ist hier eher die Ausnahme. In der Regel wird ein Vermieter einfach die einzelnen Zimmer an Studenten vermieten, die dann halt irgendwie zwangsweise eine WG bilden und sich natürlich offensichtlich ihre Mitbewohner nicht ausgesucht haben.
Die Preise sind auch nicht wirklich mit Berlin zu vergleichen. Studentenwohnheime sind generell eher teurer als shared housing, insgesamt beginnt es so bei 450$ (= 335€) aber das sind dann meist wirklich ranzige kleine Zimmer. Selbst dafür sich ein Zimmer mit jemandem zu teilen werden hier gerne mal 490$ verlangt. 500$-700$ (=375€ - 525€) ist so der normale Bereich für Studentenbehausungen, wenn kein "meal plan" enthalten ist, also einfach nur die Mietkosten (allerdings immer Warmmiete und Internet ist oft mit inbegriffen).

Eine wunderbare Ressource (besonders wenn man als ausländischer Student in Toronto ankommt) ist der Student Housing Service. Da sind eine Handvoll furchtbar lieber und hilfsbereiter Leute, die einen mit so ziemlich allem ausstatten, was man für die Wohnungssuche benötigt. Zunächst einmal gibt es eine recht große Datenbank, wo Vermieter ihre Angebote veröffentlichen können, dann gibt es dort auch die kostenlosen Telefone mit denen man all die Vermieter anrufen kann und sogar ein Manuskript zum Vorlesen wenn man an einen AB gerät - was ziemlich oft der Fall ist, nämlich etwa in 3/4 der Fälle. Achja, etwa die Hälfte der Vermieter scheinen Chinesen zu sein, und nicht alle können wirklich gutes Englisch, was auch nicht gerade hilft wenn man anruft :D
Es gibt auch einen Roommate Finder, für diejenigen die eine "richtige" WG wollen, und entweder Gleichgesinnte suchen um sich zusammen eine Wohnung dafür zu suchen oder einen Platz an ihrer WG haben - aber das ist halt wie gesagt eher die Ausnahme in Toronto.
Hier erfährt man dann auch so wissenswerte "Kleinigkeiten", wie dass man sich vorsehen muss, wenn man mit dem Vermieter zusammen wohnt, d.h. Küche und Bad teilt - und das gibt es auch öfter, dass z.B. der Vermieter mit Familie im 1. Stock wohnt und die Zimmer im Erdgeschoss vermietet. In diesem Fall trifft nämlich der RTA (Residential Tenancy Act) nicht mehr zu, der sonst so praktische Sachen regelt wie unter welchen Umständen man hinausgeworfen werden darf. Und noch besser: Nicht mal der "Ontario Human Rights Code" findet dann Anwendung, der sonst über allen Gesetzgebungen steht... Nett, oder? In diesem Fall muss man den Mietvertrag besonders genau lesen, weil dieser dann bindend ist, selbst wenn er den oben genannten Werken widerspricht. Wenn da also drin steht dass man nach 9 Uhr nicht mehr duschen darf, dann kann man fristlos vor die Tür gesetzt werden, wenn man dagegen verstößt - und anderer Blödsinn...

Seit letztem Freitag habe ich also von dem Student Housing Service aus Vermieter und WGs angerufen oder angemailt und dabei vor allem auf eine lange Reihe von Anrufbeantwortern gesprochen :/ aber tatsächlich auch ein paar Zimmer besichtigt, sieben insgesamt. Und heute habe ich dann tatsächlich auch meinen Mietvertrag unterschrieben! :)
Das war allerdings nicht so einfach, weil mein Vermieter, ein ziemlich alter Chinese, zwar sehr lieb aber arg unorganisiert ist. Am Donnerstag hatte ich ihm gesagt das ich das Zimmer will und wir hatten für Freitag 6.30pm den Termin zur Vertragsunterzeichnung und Schlüsselübergabe vereinbart, ich sollte den Termin aber noch mal am Tag darauf bis 4 bestätigen. Ich also freitags um 3 vom Student Housing Service ihn angerufen um eben das zu tun, aber er war grad beschäftigt und meinte er ruft mich innerhalb von ner Viertelstunde zurück. Tat er natürlich nicht, also hab ich ihn versucht zu erreichen, aber da war nur der Anrufbeantworter auf dem ich bis der SHS um 4.30 geschlossen hat zwei Nachrichten hinterlassen habe. Um 5 hat er mich dann doch zurückgerufen, um zu sagen dass wir alles auf Samstag verschieben müssen. Auch heute hat er mich natürlich nicht wie angekündigt angerufen, aber immerhin konnte ich ihn erreichen und war dann heute um 5 mit Joy bei dem Haus um den Mietvertrag zu unterschreiben. Auch das war dann noch mal ein kleines Abenteuer, und hat etwa vier mal so lange gedauert wie wir gedacht hatten...

Dann will ich jetzt zum Ende auch mal mit ein paar Details über mein neues Heim herausrücken: Die Adresse ist 170 Huron Street, M5T 2B4 Toronto, Ontario, Canada, das ist dem Campus so nahe wie es überhaupt nur geht ohne auf dem Campus selbst zu sein, je nachdem wo genau meine Kurse statt finden habe ich 2 bis 15 Minuten Fußweg. Die Miete ist mit 495$ plus 17$ für Telefon und Internet ziemlich ziemlich günstig und es ist vollständig möbliert, was natürlich sehr praktisch ist, da komischerweise kein einziges IKEA Regal mehr in meinen Rucksack gepasst hat ;) Im Haus wohnen 6 Studenten (der Vermieter allerdings nicht, was ja rechtlich recht praktisch ist *nach oben deut*) und es gibt 2 Küchen und 2 Bäder sowie einen großen Hinterhof mit Rasen. Bilder von meinem Zimmer gibt es sobald es halbwegs gemütlich (und vor allem erst mal sauber) ist!
Es gehört allerdings mit zu diesen Häusern, die von ihren Vermietern nicht wirklich gut in Stand gehalten werden und sowohl außen, als auch in der Küche ist so einiges etwas heruntergekommen. Aber ich denke trotzdem, dass ich es mir da ganz gemütlich machen kann, und notfalls zieh ich in 4 Monaten noch mal um - solange geht nämlich die Miete mindestens. Wie meine 6 Mitbewohner sind kann ich noch nicht sagen, aber sobald ich da richtig eingezogen bin (vermutlich erst am kommenden Wochenende) werde ich natürlich berichten! :)



Joah, das wärs so was mir zum Wohnungswesen in Toronto einfällt (ja, genau Wohnungswesen. Nee, keine Ahnung, wie soll man denn "housing" bitte vernünftig übersetzen, ohne das es eine viel eingeschränktere Bedeutung bekommt? Ich verlerne mein Deutsch hier arg schnell...)

Nächste Woche ist FROSH WEEK! Ich bin gespannt....

26
Aug
2010

Welcome to Canada

Ein paar Bilder!


Danke fürs zum Flughafen bringen!
Habe mich sehr gefreut, dass ihr zum Knuddeln und Winken gekommen seid!

Der Flug war nicht spektakulär, relativ kalt war's an Bord...

Quizfrage: Wo ist das? (Wer zuerst die GPS Koordinaten oder so hier als Kommentar schreibt kriegt die erste Postkarte! :D )

Beim Landen in NY am JFK Airport ist relativ schlechtes Wetter, die Wolken hängen niedrig und man sieht rein gar nichts vom Big Apple. Ab durch die Zollabfertigung - was man auch gleich da lassen "darf" sind Fingerabdrücke und ein Foto, die werden nämlich standardmäßig von jedem genommen der in die USA einreist - auch wenn man nur ein paar Stunden auf dem Flughafen ist, bevor es weiter geht. Die 6 Stunden Aufenthalt sind relativ langweilig, ich wechsele ein paar Euro in Dollar und gebe sie für halbwegs ekliges Essen aus... JFK Airport ist zwar groß, wirkt aber nicht gerade modern, sondern eher wie viele alte und leicht angegammelte Flughäfen die zusammen gestückelt worden.
Als es endlich zum Zeit zum Boarding ist, sind auf einmal ganz viele Kanadier um mich, die irgendwie viel sympathischer wirken als die Amis und Deutsche die beim ersten Flug hauptsächlich dabei waren. Mit einem kleinen Bus geht es zu dem schnuckelig kleinen Flugzeug (50 Sitze) hin, aber dann passiert erst mal lange nichts. Unser Gepäck muss noch eingeladen werden (man hört das Rumpeln wenn es in den Laderaum geworfen wird) und als wir uns dann endlich anfangen über das Rollfeld zu bewegen, geht es immer nur in kleinen Schritten voran. Es gibt Stau auf der Rollbahn und wir müssen uns in eine Schlange aus Flugzeugen einreihen, die alle darauf warten abheben zu dürfen. Als wir endlich dran sind ist es 9.15pm (8.00pm war departure time) und zu diesem Zeitpunkt zähle ich in der Schlange hinter uns noch 9(!) Flugzeuge... Immerhin der Blick aufs nächtliche New York ist ganz schön:


Landen in Toronto Airport mit einiger Verspätung, dafür ist der Flughafen fast schon gruselig leer und beim Zoll und der Einwanderungsbehörde geht alles ganz schnell. Joy ist gekommen mich abzuholen, und hat sogar gewartet, obwohl es die ganze Zeit hieß der Flug wäre "on time"... Ihr Auto finden ist dann eher schwer, aber irgendwie kommen wir doch heile bei ihrem hübschen Haus in Ajax an.

Das Foto habe ich natürlich erst heute aufgenommen, denn als ich um halb 6 morgens nach deutscher Zeit hier ankam, habe ich nicht mehr viel gemacht außer ins Bett zu fallen.
Heute dann gut ausgeschlafen (nach deutscher Zeit bis 4pm ^^) und kein bisschen jetlaggig (aber das war auch mehr in die andere Richtung oder?) Das Haus hier ist sehr schön, ich habe Christinas altes Zimmer, das ist das wo auf dem Bild das mittlere Fenster offen steht. Es gibt einen wunderschönen Garten mit ganz vielen Vögeln, darunter auch Kolibris! Joy und Bryan leben hier mit Bryans Eltern, die auch sehr nett sind; es ist total schön hier erst mal ankommen zu können, ich fühle mich hier sehr willkommen. Habe heute schon mit Joy eine Fahrradtour zum See runter gemacht, das ist total nah. Der See ist tatsächlich riesig und fühlt sich viel mehr wie Meer an; ein Radweg geht am Ufer entlang und alles ist hübsch angelegt mit Picknickbänken und allem.


Morgen werde ich dann mal mit Bryan nach Downtown Toronto fahren und dann geht ja auch die Suche nach einer Wohnung oder WG los...

*knuddddddddddddddddddddel* an euch alle!
- Janila
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Janila unterwegs

next stop: Toronto, Kanada

Was ist das hier?

Nachdem ich in diesem Blog von meinem habjährigen Freiwilligendienst in Indien (Aug 07 - Jan 08) berichtet habe, will ich es nun nutzen um von meinen Auslandssemestern an der University of Toronto in Kanada zu erzählen...

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