19
Sep
2007

Alltaegliches Vijaymari

Jetzt, wo meine Zeit heir fast zu Ende ist, liefere ich auch doch auch mal eine Beschreibung meines Alltags am Vijaymari Technical Institute…

Zum ersten Mal wach werde ich manchmal um Vier, da steht Dhanavanti auf, die mit uns im Zimmer wohnt, weil sie ja immer in der Kueche mit das Essen vorbereiten muss. Die 8 Schueler mit Kitchen Duty (wechselt jede Woche) stehen da auch hscon auf. Um 5 steht dann unsere zweite Mitbewohnerin, Sister Nirmala auf. Davon werd ich eigentlich immer wach, da sie das Licht anmacht… Wenn man sich dann gerade ueberwunden hat auch aufzustehen, da man ja schon wach ist, macht sie das Licht wieder aus. Sofort erlischt diese positive Intention und ich drehe mich noch 5 Minuten lang von einer Seite auf die andere – bis um 5.30 alle Schueler durch die Glocke geweckt werden. Wenn ich morgens noch etwas zu tun habe oder motiviert bin zum Morgengebet und zur Messe zu gehn, stehe ich dann auch auf. Der erste Weg fuehrt ins Bad, durch die kalte Dusche werde ich inzwischen aber auch nicht mehr wirklich wach. Nicht nur an die Temperatur habe ich mich inzwischen gewoehnt, auch an die indische Dusche (also: Eimer mit Wasser fuellen [hoffen, dass das Wasser laeuft bis der Eimer voll ist, sonst wieder anziehen und vom Brunnen Wasser holen] und mit kleinem Eimerchen mit dem Wasser uebergiessen)
Bis es um halb 8 Fruehstueck gibt ist es dann noch eine lange Zeit, in der man ziemlich hungrig wird… In der Messe war ich bis jetzt nur 4 Mal, ansonsten habe ich halt Unterricht vorbereitet, noch ein bischen gedoest, gelesen…
Zum Fruestueck gibt es jeden Tag etwas anderes, zum Beispiel Idly mit Kortoffelsuppe oder Chapati mit Chutney (aeh, bin zu faul zu erklaeren was das ist, aber google weiss’s bestimmt…) Wann genau es Fruehstueck gibt it uns genauso schleierhaft wie die Zeiten der anderen Mahlzeiten, irgendwie verschiebt sich jeden Tag sowohl die Zeit an der die Glocke fuers Fruehstueck gelaeutet wird, als auch die Zeit wann das Fruehstueck relativ zum Klingeln anfaengt… Es kommen aber auch die Schueler nicht gleichzeitig, wenn etwa die Haelfte da ist wird das Vaterunser gesprochen (hat gedauert bis ich das beim schnell heruntergeleierten Englisch mit starkem indischen Akzent erkannt hab) und dann faengt an, wer eben da ist. Wer fertig ist, steht auf, waescht seinen Teller ab und geht, fast nie zwei Leute zusammen… Nach dem Fruehstueck habe ich noch mal 1,5 h frei, Ulrike hat 8.00 – 8.45 ihre Seniors.
Um 9.30 ist meine erste Stunde – eine der Juniorgruppen in der lecture hall – und das geht dann auch durchgaengig bis zum Mittagessen um halb 1 weiter. 10.15 – 11.45 ein Doppelstunde Seniors und dann die zweite Junior Gruppe. Das Mittagessen ist im Vergleich zum Fruehstueck dann zeitlich doch besser festzulegen, naemlich so schnell wie moeglich nach dem Ende der 5. Stunde, da alle recht hungrig sind. Zusammen mit uns am Tisch sitzen zum Mittagessen auch die beiden Lehrerinnen die keine Nonnen sind, Miss Suman (DPTT classes – Dipolma for Preprimary Teaching Irgendwas) und Miss Regaen (computer classes), die jedoch nur Kannada reden, ausser wenn wir etwas fragen oder sonstwie ein Gespraech anstossen, was auch immer recht schnell verebbt. Zum Mittagessen gibt es ausnahmslos Reis mit einer Beilage, die zum Beispiel Kartoffeln, Fisch, Suppe oder Ei sein kann und fuer uns Vier auch oft noch “Salat” (die schon mal erwaehnten Tomaten-Zwiebel Tuermchen)
Die 2 Freistunden nach dem Essen nutze ich meistens um mich bei einem der drei kleinen Laedchen mit den Suessigkeitenvorrat fuer den Tag einzudecken und im Computerraum ein paar Blogeintraege und/oder Emails weiter zu tippen. Ab viertel vor 3 habe ich noch mal meine beiden Juniorklassen (leider in anderer Zusammensetzung, das macht Unterrichtsplanung nicht wirklich leichter) und mache meistens eher Spielerisches… Zum Tee um 16.15 haben wir dann Feierabend und koennen den meist viel zu heissen Chai (anders als beim Fruehstueck) also in aller Ruhe geniessen. Dazu gibt es allerdings nicht etwa nur suesses, enfernt an Kuchen Erinnerndes, sondern auch mal arg scharfe Sachen, die nur suess aussehen und mich damit immer noch uebertoelpeln… Aber wie kann man auch zum Tee was Scharfes essen? *kopfschuettel*
Von halb fuenf bis halb sechs bietet sich dann die Moeglich keit an der Work Experience bzw Duty teilzunehmen, was ich aber erst zwei mal gemacht habe – einmal wurde von “meiner” duty gruppe dieser Bambuszaun errichtet (um die Kuehe da raus zu halten):

Der Bambuszaun gegen unerwuenschte Kuehe


Beim anderen Mal habe ich eine Stunde “grass cutting” mitgemacht, was weder so einfach noch so meditativ ist wie es sich anhoert. Meditativ war dann schon eher von Aesten die Blaetter einzeln zu entfernen (fuer die hauseigende Biogas-Produktion, in der auch alle anfallende Menschen- und Kuhscheisse Verwendung findet) Hier jedenfalls ein Vorher-Nachher-Bild ds Grasskuttings:

Das Vorher-Bild...... und das Nachher-Bild


Falls wir nach Mangalore wollen, muessen wir allerdings direkt nach dem Tee los. Auf den Bus No. 19 wartet man meist nur wenige Minuten und fuer 5 Rp pro Person (manchmal aber wohl auch nur 4, ka warum) bringt er einen die 20 min nach Mangalore. Wenn man dort eine Stunde im Internet war und noch ein bischen was eingekauft hat, muss man sich aber auch schon wieder auf den Rueckweg machen, um bis zum Abendbrot zurueck zu sein und nicht an verschlossenen Tueren klopfen zu muessen. Weniger zeitaufwenidig und zwei Rupee guenstiger kommt man mit dem Bus die 3 Stationen nach Yeyyadi, wo es auch zumindest einen Schneider, eine Apotheke, mehrere Kopierlaeden und halt etwas groessere Shops gibt.
Falls wir brav in Vijaymari geblieben sind erwartet und seit neustem vom halb 5 bis halb 6 eine Kannada Lesseon (aehm, also ich hatte bis jetzt 2, diese Woche Mo und Di) und laesst uns in grosser Verwirrung auf die Grammatik dieser Sprache blicken. So in etwa um 19.20 - jedenfalls nach dem Abendgebet das um viertel vor 7 anfaengt – gibt es dann Abendessen, selbstverstaendlich auch warm und selbstverstaendlich auch nciht als Gemeinschaftserlebnis konzipiert. Danach sind wir meist so muede, das man sich ernsthaft fragen muss, wie wir in den ersten zwei Wochen Abendklassen geben konnten. Inzwischen reden wir in der Zeit jedenfalls in einem Kannada-Englisch Kauderwelsch mit Dhanavanti (die bei uns im Zimmer wohnt und beim Kochen und Putzen hilft) und lernen dabei alle drei neue Woerter in Englisch bzw Kannada…
Joah, ansonsten muss man in der Freizeit ja auch seine Waesche waschen – deutlich kraft- und zeitaufwaendiger als per Waschmaschine – und Unterricht vorbereiten und irgendwie versuchen in diesem kleinen Zimmer Ordnung zu halten…
Wenn ich denn wirklich freie Zeit hab lese ich viel (bis jetzt 9 Buecher plus ein Grossteil des Lonelz Planet) oder schreibe Tagebuch. Seit dieser Woche Dienstag ist eine dritte moegliche Aktivitaet hinzugekommen: Musik hoeren! Ja, ich habe es endlich geschafft meinen MP3 Player wieder zum laufen zu bringen, den die Luftfeuchtigkeit schachmatt gesetzt hatte: “Einfach” in dieser (bestimmt voellig unbedenklichen) Konstruktion ein, zwei Stunden unter die Lampe haengen und er geht wieder – zumindest fuer eine Zeit:

MP3Player-Waermestation


Sieht komisch aus, ich weiss, aber so macht man das in Indien… Ihr Telefon haben auch viele staendig unter einer Schreibtischlampe stehen, damit es funktioniert und wenn eine solche nicht zur Verfuegung steht wird das entsprechende technsiche Geraet eben unter eine Lampe gehaengt.
Joah, das wars dann auch mit meinem Tagesablauf – um 11 schlaf ich hier eigentlich allerspaetestens, manchmal auch shcon um 9 und am Wochenende bis nach Mitternacht aufbleiben fuehlt sich auch arg spaet an ^^

So, hier zum Abschied noch ein paar Pics von den Maedels (vom Onam Festival – das Erntedankfest fuer Kerala war am 27.8.)

Vijaymari
Vijaymari2
dion (Gast) - 19. September, 19:38

hei süße :)

boah, is ja nen guter tagesablauf, den du da hast.
vom essen musst du mehr berichten, wenn du wieder da bist ;)
aber zum tee was scharfes???
*args* wie kann inder nur *ts*
da gehören kekse dazu *beschließ*
bei mir knusperts seit einer woche in einer tüte 'gewürzspekulatius' ;)
jaaa, weihnachten ist ausgebrochen *lachs*
das heißt also auch bald wieder (stein-)lebkuchen-backaktion.
das wird wieder ne sauerei *gucksum*

wegen der flauschigen gourmet-ratte .... also, am 03.10. kommt hier 'ratatouille' (boah, wattn wort) ins kino. das is nen animierter film ala 'ice age'. hauptcharakter ist eine ratte in paris, die nur gourmet-essen zu sich nimmt. sehr süß :)
haust unter einem sternerestaurant und rennt mit ihrer beute täglich ums nackte überleben. wenn du wieder da bist, gibts den sicher auf dvd, dann schauen wir den mal bei mir :)

und, klappt das lernen von 'kannada'?
ich hopse ab montag in die vhs ... danach versteh ich vielleicht mehr von meinen büchern *lachs*
bin sehr gespannt.
saaaach mal, wolltest du nicht mal post schicken? *starrsan*
und wenn du uns deine adresse net gibst, können wir dir ja auch net mal pinseln *ts*
nun biste da ja nimmer lang, aber danach kriegen wir doch die adresse, oder?
*bambiaugenmach*

*knüllsnieder*

lost.in.42 - 22. September, 06:19

Ui, ich will auch Spekulatius essen.... wenn ich dann in meiner Gastfamilie bin und mit den Schildkroeten arbeite kann ich mal die Adresse heir schreiben, joah :)
Krieg ich dann auch Plaetzchen geshcickt? :)

Und mit dem selber mal schreiben... aehn huestel... also einmal isses sauschwer schoene Postkarten zu kriegen... und ausserdem hab ich von den 6en die ich in Hampi gefunden hab erst 3 geschrieben - aber vllt schreib ich heute noch die anderen.. ode rnaechste woche.. oder... aehm,. also ich versuchs ^^
Birgit (Gast) - 20. September, 12:18

Da hier soviel vom Essen die Rede ist, Neues aus der alten Heimat: Die Versorgungslage in der Kant 46 hat tiefgreifende Aenderungen erfahren! Kann noch nicht sagen ob zum Guten (leise Zweifel...) Auf jeden Fall ist Dimi raus und "Franks Thueringer Bratwurst" rein. Also ganz sicher salzig, fettig, heiss.
Freu mich immer sehr über deine Berichte - gutes Futter für MAMA-Seele ;-)))
Big Hug!

lost.in.42 - 22. September, 06:17

Ahja, na mal schaun ob FRank Dimi uebertrifft... Salzig klingt aber schon mal gut - heiss und fettig habshc hier aber auch so... ^^
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Janila unterwegs

next stop: Toronto, Kanada

Was ist das hier?

Nachdem ich in diesem Blog von meinem habjährigen Freiwilligendienst in Indien (Aug 07 - Jan 08) berichtet habe, will ich es nun nutzen um von meinen Auslandssemestern an der University of Toronto in Kanada zu erzählen...

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