20
Aug
2007

“Ich hupe also bin ich” – der indische Strassenverkehr

Inzwischen habe ich dieses beunruhigende Phaenomen schon aus vielerlei Perspektiven erlebt: Als passivr ungefaehrdeter Beobachter, als Fussgaenger, als Mitfahrer in Bus, Auto, Rikscha und auf einem Motorrad mit drauf. Viel mehr moechte ich auch in der restlichen Zeit eher nicht erleben, die aktive Teilnahmen am Verkehr und sei es nur auf dem Fahrrad ist hier in Indien definitiv nichts fuer mich.

Warum?
Also, das hier Linksverkehr herrscht waere dabei sicherlich meine geringste Sorge!

Der indische Verkehr ist einfach eine Sache fuer sich.! Aus Bangalore und von der Fahrt nach Kundapur habe ich ja schon ein bisl berichtet, aber es ist nicht etwa so, das in dem beschaulichen Oertchen Kundapur irgendetwas wirklich anders war und erst Mangalore... Das weniger Autos auf den Strassen sind bewirkt nur, das noch ruecksichtsloser gefahren wird!

Das Hupen hat dabei im indischen Verkehr eine ganz zentrale Rolle inne und besetzt zahlreiche Bedeutungsebenen: „Ich finde du faehrst falsch“ ist einem ja auch aus Deutschland nicht gerade unbekannt, aber „Ich bin auf die andere Spur gefahren, weil dort der Verkehr weniger dicht war (weniger dicht heisst z.B. teilweise bis zu 2 m Abstand zwischen den Autos und nicht nur die ueblichen 3 cm) und finde es nicht ok das mir jetzt Autos entgegen kommen“ kommt einem dann schon recht dreist vor.

Die Spuren sind in der Regel eh nicht eingezeichnet und ohnehin Auslegungssache. Wenn auf der Strasse in einer Richtung gerade Rush Hour ist und in die andere Richtung nur maessiger Verkehr fliesst, so ist es nicht unwahrscheinlich das die Autos in RushHour Richtung auch auf ¾ der Breite der Strasse fahren. Ist ja auch alles wirklich praktisch, aber es tobt halt ein staendiger Krieg um diese Grenze in die eine oder andere Richtung zu verschieben...
Gehupt wird allerdings auch als einziges Fahrzeug auf freier, gerader Strasse. Hier heisst es vermutlich einfach nur „Hey, ich als Fahrer muss wach bleiben - also sollen die Fahrgaeste gefaelligst nicht schlummern duerfen!“ Ist aber erstaunlicherweise doch moeglich :)

Bei den Bussen in der Stadt kommt zu dem Hupen (fuer das ja der Fahrer zur Verantwortung gezogen werden kann) noch ein weiteres Geraeusch: Ein beeindruckend ausdauerndes hohes Pfeifen. In jedem Bus gibt es eine Art Schaffner, der wenn eine Haltestelle in Sicht kommt an der jemand aus- oder einsteigen will (der Fahrer kann auf sowas nicht achten bei dem Tempo mit dem er ueber die Strassen brettert) damit beginnt dieses sehr schrille Pfeifen von sich zugeben. Bis der Bus wieder losfahren kann haelt dieses Pfeifen an – was bei wichtigen Haltestellen halt schon mal ne recht lange Zeit sein kann! Unterstrichen wird das Pfeifen durch ein Hupen, sofern das Einsteigen laenger als die bereitwillig und grosszuegig gewaehrete halbe Sekunde dauert.
Dieser Schaffner regelt aber nicht nur das einsteigen und verkauft Fahrkarten (verkaufen = er reisst sie von dm Block ab und schnippt sie in den Fahrtwind) sondern steigt wenn Stau oder zaehfliessender Verkehr ist aus um den Bus zu dirigieren. Rikschafahrer die dabei die Frechheit besitzen sich nicht sofort in Luft aufzuloesen wenn der Bus kommt werden angebruellt oder der Schaffner versucht (erfolglos, aber enthusiastisch) die Rikscha zu Seite zu schieben. (Ich hoffe zumindest das es adbei ums Schieben und nicht ums Umkippen geht)

Falls mannun aber doch mal das unwahrschienlich Glueck haben sollte in einem Fahrzeug zu sitzen, dessen Fahrer recht wenig hupt, so ist man unter Garantie von extrem hupfreudigen Fahrern umgeben! Dieses teilweise wirklich ueber Minuten anhaltende Hupen finde ich nicht wirklich beruhigender seit ich gesehen habe wie weit beim Bus die Hupe vom Lenkrad entfernt ist. Wenn der Fahrer also gerade unbedingt ueber laengere Zeit hupen „muss“ aber natuerlich bedingt durch den Stop and Go (oder viel mehr Stop and BretterLosBisDuStoppstWeilDuInEinAnderesFahrzeugReingefahrenBist) Verkehr auch noch staendig schaltet, pendelt sich die Anzahl der Haende die am Steuer sind sehr nahe bei „null“ ein...
Vielleicht ist das aber auch deshalb nicht so schlimm, weil die Bewegungen es Buses in keinem offennsichtlichen Zusammenhang stehen mit dem was der Fahrer mit dem Lenkrad macht...

Hach ja... Und: Jep, HIER sind die Stossstangen wirklich noch zum Stossen da!

So. Noch Fragen warum ich dem indischen Strassenverkehr so aufgeschlossen gegenueberstehe? ^^



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Denkt dran: Diesen Eintrag hab ich eig vor 2 Tagen verfasst, ich bin heut gar net online – seit nicht beleidigt wenn ich Emails nich beantworte und so ja?
dion (Gast) - 20. August, 11:54

hei süße.

au weia. ich glaub in indien mag man höchstens als beobachter (hinter einer dicken fensterscheibe) am straßenverkehr *teilnehmen*.
is ja schrecklich. ich frage mich wie dort die leute den führerschein machen *beäugs*
da bekommt der satz 'beeil dich, dann kriegst den noch' ne ganz neue bedeutung *hust*

ahja, schön, dass dir der fehler in der handynummer noch aufgefallen ist ;)
sonst hätte sich jemand anderes über viele freundliche sms gefreut *lachs*

*knülls*

lost.in.42 - 25. August, 12:39

Fuehrerschein - naja vllt isses das tanganische Prinzip - man kriegt ihn erstmal vorlaufig und wenn man n Jahr keinen Unfall gebaut hat darf man ihn behalten ;)
Wobei man hier auch zwischen Unfall und Unfall unterscheiden muss. Wenn du jemanden n bisl anfaehrst is das net arg schlimm, falls du aber ne Kuh oder die Ziege von jemandem ueberfaehrst eeeeew gar nat gut... Erstere sind ja eh heilig und letztere halt das Essen der Familie was noch n bisl rumlaueft - und wer will schon das sein Essen ueberfahren wird...?

Ui, ich krieg bald viele freundliche SMS? Kuuuuhl :)
*ganz doll knuddel*
Lara (Gast) - 20. August, 21:41

Hey Janila,
hab irgendwie erst heute von deinem Blog erfahren...na ja, hab mal wieder etwas auf StudiVZ spioniert und bin drauf gestoßen.
Ich wünsche dir eine ganz schöne Zeit in Indien (genau vor einem Jahr war eine Schulfreundin von mir für 3 Monate in Bangalore...und musste da kleinen Kindern Englisch beibringen)
Schade, dass wir uns jetzt gar nicht sehen, obwohl ich doch am WE zurück nach Berlin komme...
huuuuugs!

lost.in.42 - 25. August, 12:36

Naja, irgendwie is ja aus der JuGru immer grad jemand fuer n Jahr oder n halbes im Ausland - die Tradition konnte ich doch nicht abreissen lassen :) Aber da dauert es halt doch noch bis Januar bis wir endlich mal wieder zusammen Universal Soldier groehlen koennen ;) Oder doch mal wieder via studiVZ Pinnwand? ^^
*indische rehugs*
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Nachdem ich in diesem Blog von meinem habjährigen Freiwilligendienst in Indien (Aug 07 - Jan 08) berichtet habe, will ich es nun nutzen um von meinen Auslandssemestern an der University of Toronto in Kanada zu erzählen...

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